Für christliche Gläubige ist die Bibel das „Wort Gottes“. Viele Christinnen und Christen wollen sich von diesem Wort auch ganz persönlich ansprechen lassen. Das stellt sie vor eine doppelte Herausforderung: Das gesuchte Gotteswort ist verborgen in den Worten menschlicher Autorinnen und Autoren, die in der Bibel ihre Erfahrungen mit Gott niedergeschrieben haben. Menschliche Sprache aber ist per se uneindeutig und in ihren Ausdrucksmöglichkeiten begrenzt. Dadurch muss die Bibel gedeutet werden. Und sie enthält immer auch zeit- und kulturbedingte Anteile, die vom Wort Gottes zu unterscheiden und zu trennen sind.
Auf der anderen Seite unterliegen aber auch die Leserinnen und Leser der Bibel zeit- und kulturbedingten Lesevoraussetzungen und verknüpfen ihre Lektüre mit persönlichen Erwartungen und Interessen. Dadurch besteht die Gefahr, dass sie etwas in einen Bibeltext hineinlesen, was dieser gar nicht hergibt, dass die eigene Fantasie spricht und nicht Gott.
„Wenn er [Gott] sich in einer menschlichen Sprache ausdrückt, gibt er keineswegs einem jeden Ausdruck eine einheitliche Bedeutung, er verwendet vielmehr auch mit äußerster Geschmeidigkeit die möglichen Nuancen und nimmt auch deren Begrenzungen in Kauf.“ (Papst Johannes Paul II., Ansprache über die Interpretation der Bibel in der Kirche)
Dieser zweifachen Herausforderung entspricht jedoch eine zweifache Chance: Die Tatsache, dass Bibeltexte deutungsbedürftig sind, macht sie offen für immer neue Situationen und Umstände, in die hinein sie gedeutet werden können. Und wenn Gott sich in den Begrenztheiten der antiken und altorientalischen Lebenswelten zu erkennen gibt, dürfen wir darauf vertrauen, dass er seine Spuren auch in unserem begrenzten Leben hinterlässt. So wie uns Bibeltexte aber helfen können, die Spuren Gottes in unserem Leben zu entdecken, können uns unsere eigenen Erfahrungen auch helfen, Bibeltexte besser zu verstehen.
In beide Richtungen – einen Bibeltext in seinem geschichtlichen Kontext zu verstehen und zu einer persönlichen Begegnung mit ihm zu gelangen – braucht es aber Hilfen. Und hier setzt das Bildungsprogramm der KEB-Diözesanstelle an:
In Workshops und Kursen unterschiedlicher Länge vermitteln wir Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in den Pfarreien sowie allen Interessierten:
Ihr Ziel ist es, die Teilnehmenden zu einem selbstständigen und verantworteten Umgang mit den Texten der Hl. Schrift anzuleiten.
Das vollständige Angebot der regionalen KEBs zum Thema Bibel können Sie hier durchstöbern.
Tobias Maierhofer
Fachstelle Theologische Bildung und Neuevangelisierung
Obermünsterplatz 7
93047 Regensburg
0941 / 597-2238
tobias.maierhofer(at)bistum-regensburg.de
Barbara Harrer
Sekretariat
Obermünsterplatz 7
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